Kurz und bündig: Die spanischen Filmemacher spülen jedes noch erdenkliche Genreklischee runter. Sie zeigen in strenger DV Optik eine Genresituation mit strengen Genre typischen Mitteln. Was man hier andeuten sollte, ist die Tatsache, dass der Film krampfhaft versucht, sich von anderen stupiden Machwerken herauszufiltern, indem er eine Ernsthaftgkeit vorgaukelt und sie mit einem unfreiwillig komisch, gut geglaubtem Hektik Firlefanz unterstreicht (unglaubwürdige Charaktere inkl.). Ich möchte gerne mal Polizisten und Feuerwehrmänner sehen, die im Einsatz sofort komplett ausflippen, rumrennen wie ein Hühnerhaufen und konsequent nur noch völlig hysterisch irgendeinen Blödsinn veranstalten, nur weil etwas Unvorhergesehenes passiert bzw. weil ein Kollege verletzt wird. Das ist mindestens ebenso unglaubwürdig wie der Vorgang, dass das Gesundheitsamt wegen einer Meldung eines Veterinärs über einen unbekannten Krankheitserreger bei einem Hund innerhalb von ein paar Minuten einfach mal so das ganze Haus abriegelt und keinen mehr raus lässt. Klar doch. So einen Schwachfug empfinde ich in einem Film, der sich gerne als ‘realistisch’ darstellen will und deswegen einen auf Pseudo-Doku macht, um so mehr als persönliche Beleidigung und da hört der Spaß auf. Da ist es fast schon Nebensache, daß der ganze Streifen und jeder seiner armseligen Schockeffekte so vorhersagbar wie der Inhalt des nächsten Pilcher-Films im ZDF ist. Das ganze kann man als wannabe Poser ohne Bedeutung prämieren und in die Movie Hall of Shame unterbringen. Würde [REC] tatsächlich den Zeitgeist treffen und stimmig untermalen und an die Jeder-ist-sein-eigener-Regisseur-Mentalität der YouTube-Generation sich vergreifen, dann müsste er auch die inhaltlichen Aktionen hinter sich lassen. Dann gäbe es keine gruseligen, stimmungsvollen Schockszenen und keine klischeehaften Stereotypen, sondern dann würden wir Bilder zu Gesicht zu sehen kriegen, die DEFINITIV verstörend sind. Bilder, wie sie echte Menschen in echten Horrorsituationen drehen ala LiveLeak.
Fazit: Nett gemeint, aber vollkommen vernichtet. Keine Atmosphäre, keine "Seele" ... nichts ... schlechter geht es nicht. Und was lernen wir daraus? Grundloses Herumgerenne nebst dauerndem hysterischen Geplärre und einer mich um den Verstand quatschenden Angela (stirb endlich, du Aas!) erzeugt noch lange keine Spannung.
Achja, ob das Ami Remake diesen Film besser machen kann, wage ich zu bezweifeln. Dafür leier ich mir zwei Gnadenpunkte raus und weil ich gerade in großzügiger Stimmung bin, ignoriere ich sogar die blöde Holzhammer-Erklärung mit der besessenen Göre, sonst müsste ich die Gnadenpunkte nämlich gleich wieder abziehen.